Der Sekundärgewinn des Rauchens

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Der Sekundärgewinn des Rauchens

Nikotinimmun
Veröffentlicht von Siegfried Müller in Nichtraucher · 19 Oktober 2016
Tags: SekundärgewinnRauchenNichtraucherrauchenaufhören
Über den Sekundärgewinn
Als Sekundärgewinn wird der meist unbewusste Vorteil bezeichnet, den man aus einem unerwünschten Verhalten erhält. Somit hat das Rauchen für manchen Raucher oder manche Raucherin nicht nur Nachteile, sondern auch einen Sekundärgewinn. Dies kann die Geselligkeit sein, die man empfindet, wenn man zusammen mit anderen während einer Arbeitspause raucht.
Aber es gibt auch den im Unterbewusstsein verborgenen Sekundärgewinn, wie das Beispiel von Brigitte zeigt.
Brigitte erklärte mir ihren Sekundärgewinn damit, dass sie durch das Rauchen etwas für sich selbst tut. Den ganzen Tag ist sie für andere da. Als Verkäuferin für die Kunden, nach der Arbeit pflegt sie ihre Mutter, die Kinder und ihr Mann wollen auch beachtet werden, dann natürlich noch ihre Aufgaben als Hausfrau. Wenn ihr alles zuviel wird, nimmt sie sich eben eine Auszeit und raucht schnell eine Zigarette.
Meine Frage, ob sie sich vorstellen könnte, statt zu rauchen etwas zu tun, was dieses Gefühl von »das tue ich nur für mich« auch hervorrufen könnte, beantwortete sie mit: »Rauchen hat den Vorteil, dass ich mir dieses Gefühl schnell mal zwischendurch gönnen kann. Ich wüsste nicht, wodurch ich dies ersetzen könnte. Früher habe ich immer etwas gegessen, Schokolade und so, dies fällt aber flach, da ich nicht wieder übergewichtig werden will.«
Worauf ich ihr die Frage stellte, was sie sonst noch nur für sich tue. Dazu habe sie keine Zeit und abends würde sie todmüde ins Bett sinken.
Ich erklärte ihr, dass es ihr nicht gelingen wird, dauerhaft aufzuhören, wenn sie keine Alternative für das Rauchen und ihrem daraus resultierenden Sekundärgewinn finden würde.
Bei zwanzig Zigaretten am Tag habe sie zwanzigmal das Gefühl etwas für sich zu tun. Allerdings nur für die Dauer einer Zigarettenlänge. Damit würde ihr grundsätzlicher Mangel an  Selbstwert nicht behoben. Sie solle überlegen, ob es nicht etwas gäbe, was sie zwei- oder dreimal in der Woche nur für sich tun könne.
Nach einer Woche rief sie mich an und erzählte mir, dass sie sich ein Keyboard gekauft habe und jetzt zweimal in der Woche in eine Musikschule ginge. Damit habe sie sich einen jahrelangen Wunsch erfüllt. Auch habe sie sich gewundert, dass es keinerlei Probleme in der Familie gab, sondern sie volle Unterstützung für Ihren Plan erhalten hat. Mit der Antiraucherspritze wolle sie noch warten, denn sie raucht jetzt nur noch mit ihren Arbeitskolleginnen. Wahrscheinlich geschieht dies aus Gewohnheit, den sie verspüre immer weniger Lust dazu.
 
Fazit
Überlege einmal, welchen Sekundärgewinn du durch das Rauchen erhältst. Falls du einen findest, suche nach Alternativen.
Wusstest du, dass du dich auch ohne zu rauchen mit deinen Arbeitskollegen unterhalten oder Spaß auf einer Party haben kannst?
 
 
Noch eine Handlungsempfehlung:
Schreibe in dein Notizbuch alle Vorteile auf, von denen du glaubst, dass sie nützlich für dich sind, wenn du rauchst.
Bewerte jeden Vorteil mit den Zahlen 1 - 3.
Die Drei steht für schwer verzichtbar. Eine Zwei für mittelschwer verzichtbar und eine Eins dafür, dass du darauf ab sofort verzichten kannst. Ich empfehle dir, jetzt sofort einen von dir mit einer Eins bewerteten Vorteil auszusuchen und bei dieser Gelegenheit, nicht mehr zu rauchen. Auch wenn du mehrere Vorteile mit eins bewertet hast, suche dir trotzdem nur einen heraus. Erst wenn du feststellst, dass du bei dieser Gelegenheit, zum Beispiel immer wenn du dich ärgerst, nicht mehr an eine Zigarette denkst, suchst du dir den nächsten eingebildeten Vorteil aus.
Vorsicht: Auch wenn du glaubst, willensstark genug zu sein, um gleichzeitig bei zwei oder drei Gelegenheiten nicht mehr zu rauchen, empfehle ich dir trotzdem, nur eine auszuwählen.
Nicht weil ich glaube, du würdest es nicht schaffen, sondern weil der Lernerfolg bei der Konzentration auf nur ein Thema, deutlich effektiver ist.


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